Mit der Tour de Rohrbach 2023
zu neuralgischen Punkten
Es sind Themen, die derzeit heiß diskutiert werden in Rohrbach. Entsprechend groß war die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der traditionellen Tour de Rohrbach 2023 des SPD-Ortsvereins. Mehr als 30 Radlerinnen und Radler fanden sich vor dem Alten Rathaus in Rohrbach ein, um sich in der oberen Rathausstraße, an der Haltestelle Rohrbach-Süd, auf dem Hospitalgelände, bei der Rohrbacher Feuerwehr und in der Felix-Wankel-Straße über Problemstellungen, neueste Entwicklungen und Planungen informieren zu lassen. Mit dabei war auch Bürgermeisterin Stefanie Jansen
Die Informationen an den fünf Stationen lieferten dieses Mal die Kandidierenden der SPD Rohrbach, die sich um einen Platz auf der Liste der SPD Heidelberg für die Kommunalwahl im Juni 2024 bewerben.
Wie immer trafen sich die Interessierten am Alten Rathaus in Rohrbach. Und hier ging es dann gleich los: Etwas außerplanmäßig, da Alex Fischer, stellvertretende Vorsitzende des OV Rohrbach, und Sibylle Ziegler im Rahmen der Vorbereitung auf ein Problem aufmerksam wurden, das gerade viele Eltern umtreibt – die Querung der Rathausstraße für Kinder, die die Eichendorffschule besuchen. Sie beklagte, dass vom Mobilitätsmanagement der Stadt Heidelberg ein praxisuntauglicher Vorschlag präferiert werde, nämlich weit ab von der Heidelberger Straße (an der liegen Schule und Kindergarten) – eine Querungsmöglichkeit zu schaffen. In diesem Zusammenhang wurde auch das Thema „Schaffung eines verkehrsberuhigten Bereiches“ kontrovers diskutiert. Gleichwohl erinnerte eine Teilnehmerin aber auch an die Verantwortung der Eltern und der Schule, ihren Kindern eine Verkehrserziehung angedeihen zu lassen. Schlussendlich einigte man sich darauf, dass der Punkt eine separate Veranstaltung wert wäre.
In der oberen Rathausstraße auf Höhe der Straße „Am Müllenberg“ befassten sich Alex Fischer und Sibylle Ziegler zunächst mit den Umbauplänen der Stadt Heidelberg für diesen Bereich. So wird wohl die Hälfte der derzeit vorhandenen Parkplätze auf Dauer wegfallen; und während der Umbauphase werden auch die verbleibenden 13 Parkplätze nicht zur Verfügung stehen. Hier sehen sie aber den Oberbürgermeister in der Pflicht. Der hatte nämlich zugesichert, mit der Thoraxklinik über Ausweichparkplätze zu verhandeln. Vielleicht, ergänzte Sibylle Ziegler, kann das ja auch in der Parkstraße ermöglicht werden. Hier werde gerade das ehemalige Wohnheim für Pflegekräfte abgerissen. Und da die Finanzmittel für einen Neubau nicht vorhanden seien, könnte dieser Bereich zu einem provisorischen Parkplatz umgewidmet werden.
Weiteres Thema war die Einmündung des Verkehrs aus dem verkehrsberuhigten Bereich „Am Müllenberg“ in Leimer Straße/Rathausstraße – gekennzeichnet durch ein kaum sichtbares Schild, das das Ende der des verkehrsberuhigten Bereichs markiert. Das ist vielen Verkehrsteilnehmenden nicht bewusst, dass dort nicht ‚Rechts vor Links‘ gilt“, betonen Fischer und Ziegler. Vielmehr muss beim Ausfahren aus dem verkehrsberuhigten Bereich immer eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen werden. Das gelte, wenn Fußgänger die Straße queren aber auch wenn von Links Verkehrsteilnehmende von der Leimer Straße in die Rathausstraße einfahren (§ 10 StVO). Und an dieser Stelle kommen viele Verkehrsteilnehmer, insbesondere auch Radfahrende, mit recht hoher Geschwindigkeit den Berg herunter, was zu gefährlichen Situationen führt.
Haltestelle Rohrbach-Süd wird barrierefrei
Im Bereich der Haltestelle Rohrbach-Süd gab es gleich drei Vorhaben zu besprechen, in die der Stellvertretende OV-Vorsitzende Bernhard Hochlehnert einführte. Vollkommen einverstanden sei der OV-Rohrbach mit der geplanten Umgestaltung der Haltestelle Rohrbach-Süd. Sie werde barrierefrei umgebaut. Zudem werden im Haltestellenbereich dann drei Gleise für die Straßenbahnen liegen, um die Umsetzung der Linie 24, die dort ihre Endstation hat, zu vereinfachen. Damit werde die Linie 23 von und nach Leimen nicht mehr behindert. Die Bussteige, so Hochlehnert, für die 5 Buslinien (27, 29, 33, 39A, 723) werden komplett in den östlichen Teil der Haltestelle verlegt, natürlich ebenfalls barrierefrei.
Neuerung hier: Die talwärts fahrenden Busse nehmen nach dem Umbau nicht mehr die Leimer Straße und den Soldatenweg, sondern biegen nach der Unterführung in den kleinen Feldweg ein, der dann direkt in den Wendehammer der Haltestelle Rohrbach-Süd mündet.
Zudem werde, wusste Hochlehnert zu berichten, der Kioskbereich umgebaut und um einen Sanitär- und Aufenthaltsbereich für das Fahrpersonal ergänzt. Ebenfalls neu: Es wird an der Einmündung des Soldatenweges in den Haltestellenbereich eine Bike-and-Ride-Anlage samt verschließbarer Fahrradmietboxen und Ladestationen für E-Bikes geben. Kosten wird das Ganze die Bauherrin HSB rund 10 Millionen Euro. Der städtische Anteil liegt bei 580.000 Euro. Diese sind im Haushalt 2023/2024 eingestellt.
Abstellanlage auf dem Prüfstand
Zweites Thema hier war die Abstellanlage für 8 Straßenbahnzüge. Hierzu ging Hochlehnert kurz auf die Historie ein und verwies darauf, dass es insbesondere der SPD-OV Rohrbach und die SPD-Fraktion im Gemeinderat waren, die für die beste und nicht die einfachste Lösung gekämpft hätten. Das habe geheißen, dass das Rohrbacher Feld, das schon in der Vergangenheit auch als Naherholungsgebiet viel Aderlass ertragen musste, nicht ganz so stark in Mitleidenschaft gezogen werden sollte. Und so sei es zur gesplitteten Abstellanlage Rohrbach/Wieblingen gekommen.
Vielleicht, so die Mitteilungen der letzten Wochen, kann nun sogar völlig auf die Abstellanlage verzichtet werden. Grund ist der zunehmende Einsatz von Elektrobussen. Die müssen um Rahmen des Umbaus des Betriebshofs in Bergheim wegen ihres Brandverhaltens auf dem Dach abgestellt werden, was in den unteren Bereichen mehr Platz für die Straßenbahnen schafft und die Abstellanlage in Rohrbach-Süd obsolet machen könnte. Gleichwohl werde die Fläche planerisch vorgehalten – man weiß ja nie in Heidelberg.
Erdgastrasse im Planfeststellungsverfahren
Letztes Thema bildete die Erdgastrasse, die die landeseigene terranets bw GmbH durch die Rohrbacher Felder und Weinberge plant. Hochlehnert berichtete von diversen Demonstrationen und Kundgebungen unter dem Motto „Hände weg vom Rohrbacher Feld“, die vom SPD OV in Rohrbach vehement unterstützt wurden. Auch die Stadt Heidelberg und der Gemeinderat hatten sich gegen die neue Trasse ausgesprochen, da Gas als fossiler Energieträger ja obsolet werden soll. Eine Bürgerinformationsveranstaltung von terranets bw im Bürgerhaus Emmertsgrund habe aber deutlich gemacht, dass es eigentlich nicht mehr um das „Dass“ gehe, sondern nur noch um das „Wie“. Schon damals habe die Projektleiterin deutlich gemacht, dass „die Trasse nicht mehr verhindert werden wird“.